Aus einer Zeit die Dich nicht kennt ward ich geboren
und brachte alles Fremde mit in Deine Welt und meine:
den Körper, dieses schwere Buch aus brüchigem Papier,
in dem Du lesen sollst als wäre alles hingeschrieben
für Dich, und auch von Dir. ...
Nur eine Abschrift tut sich vor Dir auf.
Und das Verstehen bleibt mir überlassen.
Die Zeit aus der Du kommst hatte mich schon beschrieben,
und staunend lese ich, dass Jahre meines Lebens in Dir sind.
Die Schrift war nie so klar, der Sinn mir so enträtselt,
wie es, in Deinem Sein, sich mir erschließt: Du bist -
und alles was in mir enthalten ist, war längst in mir ...
die Abschrift vieler Jahre ...
und wir verstehen beide was geschrieben steht.
Wir leben eingeschlossen in den Augenblick der Worte,
und unser beider Körper schreibt und liest und wird gelesen:
Erst im Vergleich wird Wort für Wort gedeutet und ergänzt.
Die ersten Bilder werden nun zu Schrift gewandelt,
Schrift wird zu Maß und Maß wird Zeit.
Die Zeit verstehen heißt das Buch zu schließen.
Und aus dem stummen Wort wird endlich Sprache!
gelang 1974 (für Walter)
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