Sonntag, 23. November 2014

Wald - eine Allegorie


Im Winter lag der Wald voll Schnee und Schweigen,


dann grünte Gold an allen Zweigen,


das langsam dunkler ward und matt,
und Sommerschatten hingen unter jedem Blatt.


Jedoch im Herbst, wenn sich die Blätter färben,
wenn alles bricht und fällt zu sterben,
jetzt erst, zu dem Vergehn,
sagt man: Ist der Wald nicht schön?


Rein äußerlich, bunt und nicht sehr klug,
das ist der Mensch im Selbstbetrug:
Er liebt die Maske, die grotesk verhüllt
was Wahrheit ist und eine Seele füllt.

gelang 1967

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