Dieses Zitat aus Shakespeares "Hamlet, Prince of Denmark" spukte heute früh durch meine Gedanken, als ich nicht mehr schlafen konnte und dem Rumpeln, Zischen, Quaken und anderen Geräuschen lauschte, die Scharen ungeborener Fürze in meinem Gedärm auf ihrem Weg ins Leben verursachten. Ich sag's wie's ist!
In der deutschen Übersetzung wird das ja gleich zum "Meisterwerk" oder "Wunderwerk", je nach Bearbeitung, dabei stellt der Dichter das Wunderbare und Meisterhafte am Menschen praktisch als unfassbar, unbegreiflich heraus, in Anbetracht dass er eben nur ein Werkstück ist, eine Arbeit. Zuvor monologisiert er auch lange darüber, dass ihm alles zu viel geworden ist und ihn das Dasein nervt.
Die Erde, mit diesem "von goldenem Feuer durchwirkten Firmament überwölbt", erscheint ihm nur noch eine Ansammlung von "fauligen, stinkenden Gerüchen" zu sein. Das passte gut zu meinen Flatulenzen! Und was verursachte diese? Kortison, hochdosiert und jetzt von gestern auf heute abgesetzt ohne es "auszuschleichen". Man könne das machen, wenn die Behandlung damit weniger als eine Woche gedauert habe, sagte der Arzt, als ich ihn, am Morgen nachdem ich mich vorzeitig, aus gutem Grund, aus der stationären Versorgung entlassen ließ. Aber die Geschichte folgt später.
Warum wurde mir überhaupt Kortison verabreicht? Auf den Verdacht eines entzündlichen Prozesses hin, der im Blut nicht nachgewiesen werden konnte. Aber als der Laborbericht eintraf, hatte man mir ja schon längst eine Nadel gestochen und 250mg Kortison intravenös verabreicht. Sicher ist sicher, sagte der Professor.
Mit Steroiden soll man sparsam umgehen, das steht in allen Google Beiträgen zum Thema Kortison. Es hat viele Nebenwirkungen und unangenehme Folgeerscheinungen, wie Muskelschwund, Verlust der Knochendichte, Gewichtzunahme und viele mehr. Natürlich musste ich nicht gleich mit dem Schlimmsten rechnen, aber gestern hatte ich schwer mit den Folgen des Absetzens zu kämpfen.
Es fing mit starken Schmerzen in der rechten Wade an. Mein rechtes Bein erinnerte mich also sofort wieder daran, dass es den Prozess der Normalisierung noch nicht abgeschlossen hat. Das Stechen war so schmerzhaft, dass ich kaum gehen konnte. Die linke Wade erklärte sich dann mit der rechten Solidarisch, wenn auch nicht ganz so intensiv. Aber "Bewegung" wird empfohlen, also ging ich zu Kieser, um wenigstens meine Fuß- und Beinübungen durchzuführen. Als ich dort ankam, war das unmöglich. Also gab ich die Mitgliedskarte endgültig ab. Am 30. April läuft mein Vertrag aus, den ich nicht verlängert habe ... Aber das ist eine andere Geschichte.
Anzunehmen dass ich wieder "normal" sehe ist illusorisch. Ich darf das tägliche "Tropfen" nicht vergessen, das den Druck im Auge stabilisieren soll. Ständig habe ich das Gefühl, dass ich wanke, weil die Augen nicht wirklich fokusieren und mein Blick nirgendwo Halt findet. Meine Nachbarin sagt, dass sich das im Lauf der Zeit wieder einpendelt, das Hirn brauche eben Zeit um die neue Situation zu programmieren. Aber meine Nachbarin ist Antroposophin und die sehen ja die Welt ein bisschen positiver als sterbliche Menschen. Ich hoffe trotzdem, dass sie recht hat!
Entschuldigung, es ist Zeit zu tropfen ...
Am Nachmittag bekam ich dann echte Schwierigkeiten mit dem Kreislauf. Ich legte mich in meinen Stressles Sessel und schwankte zwischen Atemnot und Herzklopfen. Dazwischen nickte ich immer wieder ein und wusste manchmal nicht ob ich wache oder träume. Es war beängstigend!
Schließlich stabilisierte sich mein Zustand wieder einigermaßen, so dass ich etwas Obst, Knäckebrot und Joghurt essen konnte. Lauter "gesunde" Kost für Kortisonbehandelte. Gegen 21 Uhr ging ich zu Bett. Die Nacht zuvor hatte ich kaum geschlafen, auch wegen des Kortisons, und war jetzt so müde, dass Schlaf ganz von selber kam.
Um Mitternacht wachte ich zum ersten Mal auf. Erst Mitternacht? Das konnte ja heiter werden! Ich hörte dann jede Stunde schlagen, schlief dazwischen aber immer wieder kurz. (Und bei jedem Aufwachen musste ich Wasser lassen, als ich um 6 Uhr aufstand, hatte ich genau 800ml geschafft. Gestern waren es über 1000ml! Wenigstens muss ich mir über Wassereinlagerungen keine Sorgen machen, auch eine Kortison-Nebenwirkung.) Dann begann das Schmerzpulsieren in meiner linken Schläfe. O Gott, dachte ich, nicht schon wieder! Nicht auch noch das linke Auge! Am besten ist ignorieren, dachte ich. Es funktionierte nur teilweise, während der kurzen Schlafphasen. Schließlich kamen die Magenschmerzen und die bereits erwähnten Begleiterscheinungen "a foul and pestilent congregation of vapours." Und deshalb sitze ich jetzt immer noch hier und blogge.

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