Natürlich musste ich warten bis der Arzt kam um mich abzuholen für die erste Lasersitzung. Warten muss man in der Augenklinik können, oft sehr lange warten! Wer das nicht kann riskiert eine Nervenkrise. Während man selber wartet kann man den anderen Patienten lauschen, die von ihrem Warten berichten, stundenlanges, endloses, frustrierendes Warten. "Mangelnde Organisation" sagen sie dann und "Ich werde mich beschweren". Hilft alles nicht! Wer wartet kommt irgendwann dran und wenn man erst einmal in Therapie ist, sind die Wartezeiten gar nicht mehr so lang, es sei denn, es kommt ein Notfall dazwischen. Am längsten dauert die Warterei in der Ambulanz, weil dort ja die Neuzugänge auch warten. Dort fielen mir irgendwann die Türen zu den Toiletten auf, die mit großen, aufgeklebten Papierzetteln mit "Damen" und "Herren" gekennzeichnet sind. An der Wand neben den Türen sind zwei unauffällige Schildchen mit Piktogrammen angebracht, die mir Rätsel aufgaben. Eines stellte, so sah ich das, ein Glöckchen dar, das andere eine Stimmgabel. Ich war schon drauf und dran eine vorbeieilende Schwester zu fragen, was diese der Akkustik zuzuordnenden Symbole in einer ophtalmologischen Einrichtung zu suchen haben, als bei mir der Groschen fiel. Das "Glöckchen" sind Damen, die "Stimmgabel" Herren. Die Piktogrammdesigner haben sich viel Mühe gemacht die Symbole modern zu gestalten, nur scheint sie niemand richtig deuten zu können, siehe Papierschilder.
So kann man sich die Wartezeit mit dem Lösen von Rätseln verkürzen. Ich habe allerdings meistens auf meinem iPad Kartenspiele gespielt.
Der fensterlose Raum in den ich geführt wurde war eng. Als ich ihn betrat, hatte ich das Gefühl, ein Zimmer in einer Edgar Allen Poe Geschichte zu betreten. Jeden Augenblick werden sich die Wände und die Decke bewegen und uns erbarmungslos zerquetschen, dachte ich. Na ja, nicht direkt, aber der Eindruck diesen Gedanken haben zu können war da. Als dann die Deckenbeleuchtung ausgeschaltet wurde, fühlte ich mich wie in einem Bunker, aber deshalb nicht unbedingt sicher. Zum Glück blieb mir die wohltuende Geduld erhalten, die ich schon mehrmals erwähnt habe. Keine Panik.
Der Arzt erklärte mir auf verständliche Art, was er gleich mit meinem rechten Auge machen würde, nämlich ein ungefähr 1mm großes Loch in der Iris öffnen, er sagte nicht "hineinschießen", damit die Flüssigkeit aus der inneren Kammer leichter in die vordere Kammer fließen kann, um somit den Augeninnendruck zu stabilisieren. Oder so ähnlich. Schmerzhaft wäre das nicht, es würden nur ploppende oder knisternde Geräusche entstehen, die mich aber nicht erschrecken dürften.
Genau so war es dann. Zuerst sah ich grüne Lichtpunkte, wahrscheinlich wurde so der Punkt anvisiert, der dann beschossen werden sollte. Beim herausbrennen entstanden wirklich knisternde Geräusch und ich sah weiße Blitze.
Es roch nicht nach Verbranntem.
Mir kam es vor, als würde die ganze Prozedur keine Minute dauern bis der Arzt sagte: "So. Fertig. Morgen machen wir das andere Auge. Sie haben das gut gemacht. Können Sie alleine auf die Station gehen, oder soll sie jemand abholen?"
Natürlich konnte ich alleine gehen, warum denn nicht.
Am nächsten Tag kontrollierte er die Arbeit vom Vortag, war damit zufrieden und laserte, genau so problemlos, das linke Auge. Allerdings fragte er diesmal, ob ich blutverdünnende Medikamente nähme, was ich verneinen konnte. Er kommentierte das auch nicht weiter, also nehme ich an, dass es nicht wichtig war. Er meinte wieder, dass ich es gut gemacht habe und diesmal sagte ich ihm: "Sie aber auch."
Dann führten wir noch das Gespräch über den Unterschied zwischen einem Krankenhaus und der Augenklinik, das ich bereits erwähnt habe, und ich war aus seiner Obhut entlassen. Ich war gelasert. Ob es mein Glaukom günstig beeinflusst, muss noch abgewartet werden. Hoffentlich!
Man könnte meinen, dass ich nun nach Hause gehen können hätte, aber weit gefehlt. Augendruck messen, tropfen, messen, tropfen ... Dazwischen essen. Aber dem widme ich ein eigenes Kapitel.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen