Mittwoch, 10. Februar 2016

Schlaganfall - Ende der Geschichte?


Kurz vor sieben Uhr wurden immer Blutdruck, Puls und Temperatur gemessen und als Abschluss folgte der Pieks in den Bauch mit der Anti-Trombose Spritze. Dann konnte man entweder noch ein Weilchen schlafen oder sich frisch machen. Frühstück kam nie vor 8 Uhr, eher gegen halb 9.
Danach hieß es warten auf die Visite der Stationsärztin. Das konnte sich schon hinziehen.
Am Montag sollte ich in den Kernspintomographen, um eine genaue Diagnose stellen zu können. Da ich bei der Aufnahme angegeben hatte, dass auch meine Augen betroffen seien, indem ich unten links im Augenwinkel, also nie richtig im Blickfeld, seltsame Form- und Farberscheinungen hatte. Es fing mit einer hell schimmernden Pfütze an, die sich wie Quecksilber bewegte und auch so aussah. Sie war mit schwarzen Arabesken bedeckt oder mit geraden schwarzen Linien, die sich auch ständig bewegten und veränderten. Dann stiegen aus der inzwischen sehr vergrößerten Pfütze grellbunte Blasen auf, die schwer wirkten, als wären sie aus Öl. Auch diese änderten ihre Form unaufhörlich, wurden zu dicken, vielfarbigen Linien oder dünnen Strichen und lösten sich wieder in Luft auf während andere sich aus dem Quecksilber lösten. Wenn ich die Augen schloss, konnte ich dieses Farbenspiel minutenlang beobachten, bei geöffneten Augen verschwand es kurzfristig bei einem Wimpernschlag und fing dann wieder von neuem an. Es war irritierend auf Dauer, aber auch sehr schön! Wegen dieser "Phänomene" (Ich nannte sie für mich "Fata Morgana") wollte die Stationsärztin eine Augenuntersuchung machen lassen und da diese nur in einer Fachklinik durchgeführt werden konnte und sie in einer solchen gleich einen Termin bekam, saß ich kurz darauf im Taxi und wurde quer durch Stuttgart kutschiert.
Ausgerechnet in das Klinikum in dem vor wenig mehr als einem Jahr mein linkes Auge, im Zuge einer Katarakt-Operation, dauerhaft geschädigt wurde. Dazu gibt es mehrere Kapitel hier im Blog.
Die Wartezeiten waren wieder endlos. Die Untersuchungen (Gesichtsfeld) ergaben "keine Veränderung seit der letzten Messung". Vier Stunden später saß ich wieder im Taxi zum Krankenhaus. Man wärmte mir mein Mittagessen auf und das war's dann an diesem Tag.



Am Dienstag kam ich in the Kernspintomographen. Ich kannte das Gerät von eine früheren Untersuchung, bei der festgestellt wurde dass ich nicht an Parkinson sondern an essentiellem Tremor leide. Dieses Gerät macht sehr laute, unterschiedliche Geräusche, weshalb man Kopfhörer aufgesetzt bekommt über die Musik eingespielt wird. Allerdings war die so leise, dass ich mich fragte wozu das gut sein soll. Die Geräusche der Maschine erinnerten mich sehr an die minimal Musik von Philip Glass. Die Untersuchung dauerte 20 Minuten. Hier wurde mir auch Kontrastmittel gespritzt, das aber keine Hitzewelle verursachte.
Es folgten noch Untersuchungen mit Ultraschall und Elektrizität. Allerdings weiß ich nicht mehr an welchem Tag. Langsam verlor ich das Zeitgefühl.
Am Mittwoch kam der Oberarzt zur Morgenvisite und sagte mir dass der Verdacht auf Schlaganfall bestätigt worden sei. Damit hätte ich Anspruch auf Reha. Der Soziale Dienst des Krankenhauses würde mit mir in Verbindung treten. Abschließend werde man bei mir noch eine Langzeitmessung, EKG und Blutdruck, durchführen. Das Gerät würde mir heute noch angelegt und dann könnte ich morgen nach Hause gehen.
Ich wartete den Rest des Tages auf das Gerät, fragte auch mal auf der Station nach, aber als die Schwester am Abend Blutdruck maß und die tägliche Frage nach dem Stuhlgang stellte, war ich noch nicht verkabelt. Natürlich war es da schon zu spät. Die Pflegerin war entsetzt.
"Dann gehe ich eben ohne heim." schlug ich vor.
Sie schüttelte besorgt den Kopf und sagte: "Sie MÜSSEN das haben."
Am nächsten Morgen war auch die Stationsärztin erstaunt, dass man mich nicht am Vortag verkabelt hatte. Sie rief die Station an, die für das Gerät verantwortlich ist. "Das Gerät ist kaputt."  sagte man ihr. Die Reparatur würde sich verzögern.
Ja, und dann wurde ich doch entlassen mit dem Auftrag die Messung ambulant beim Hausarzt zu machen.  Ich wäre um 11 Uhr weg gewesen, hätte ich nicht 3 ½ Stunden auf die Vertreterin vom Sozialen Dienst warten müssen! Na ja, wenigstens bekam ich so das zuvor erwähnte gute Mittagessen. Dann kehrte ich dem Krankenhaus den Rücken. Mir kam es vor als wäre ich einen Monat drin gewesen.



























Ich ging direkt in die Praxis meines Hausarztes, wo man mir sagte, dass man kein solches Gerät habe, dazu müsste ich einen Kardiologen aufsuchen. Ich bekam eine Überweisung. Am nächsten Tag begab ich mich zur nächstgelegenen Kardiologenpraxis, ohne große Hoffnung dass ich einen Termin bekommen würde. Aber das Schicksal meinte es gut mit mir: Am 24. 02. werde ich verkabelt ... Irgendwann fängt auch die Reha an ... und am 07. 07 habe ich einen Termin in der Neurologie Ambulanz des Krankenhauses zur Ultraschall- Nachuntersuchung der Halsschlagadern, die nicht ganz in Ordnung sind. Es könnte sein, dass der Schlaganfall dort seine Ursache hatte ... Wer weiß wie es dann weiter geht?




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