So nennt man den Tag der uns durch die Finger rinnt. Gestern ist ein Häufchen Sand und Morgen wird noch angespült. Wenn ich an meinem `neuen Arbeitsplatz´ sitze, vor meinen Augen und in meinem Rücken, rechts und links Uhren die ticken und schlagen, dann fühle ich mich als Sandkornteil dieses Zeitrieselns. Das gefällt mir und ich fühle mich wohl dabei.
Uhren sind, oder waren, noble Geschöpfe. Seit die Menschen versuchen der Zeit Gestalt und Gesicht zu geben, ein sinnloses Unterfangen, bemühen sie sich, zumindest das Äußere sicht- und hörbar zu machen. So erkennen sie, dass das Wesen der Zeit unsichtbar bleibt, wie die Seele des Menschen, aber sie geben dem Sichtbaren die Schönheit, die sie im Wesen vermuten. Darum liebe ich meine Uhren und fühle mich dem seelenverwandt, der sie schuf.
Es kommt mir nicht darauf an, dass es teuere Uhren sind, meine stammen alle vom Flohmarkt, sie müssen mich nur `ansprechen´, müssen zeigen, dass sie eine Geschichte haben und sie müssen funktionieren. Es gibt nichts kälteres, als eine Uhr die nicht tickt. Sicher, manche sind irreparabel, aber solche besitze ich nicht. Sie können gern `eine Macke´ haben, zum Beispiel die Stunden nicht richtig schlagen, aber sie sollen mir den Fortgang der Zeit zeigen.
Sie geht fort und lässt uns zurück und ich denke, der Mensch hat die Uhr erfunden, um etwas Schönes zu haben auf das er zurückschauen kann und das nur der Zeit gewidmet ist, nicht der Erinnerung, an der wir den Rest des Lebens messen.
Warum diese Nostalgie? Heute habe ich alte Briefe zerrissen, die mir vor langer Zeit zurück geschickt wurden und in einem von diesen fand ich ein Gedicht wieder, das ich verloren glaubte. Das habe ich sehr bedauert, immer wieder, weil es in meinem Gedächtnis haftete ohne sich konkretisieren zu können. Ich konnte mich an kein einziges Wort erinnern, nur dass darin ein Staubkorn eine Rolle spielt. Es ist mein `bestes´, auch wenn es nicht wirklich `gut´ ist. Zumindest hat es etwas mit Uhren zu tun und, schlussendlich, mit Zeit die fort geht.






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