Montag, 21. April 2014

Klinikessen

Um es erst gar nicht zu Missverständnissen kommen zu lassen, weil jetzt manche denken könnten, da kann ja nichts Gutes kommen: Ich war begeistert davon. Zumindest vom Mittagessen. 



Frühstück und Abendbrot gestaltete ich mir ja sowieso eher spartanisch, also ohne Marmelade oder Käse, dafür mit fettarmen Milchprodukten und Obst. Apropos Obst. Irgendwie schien mir die Person die das Obst zuteilte ein bisschen verwirrt zu sein!















Dieser "Apfel" braucht dringend eine Rasur!














Und die "Banane" bedarf der Krümmung!


Aber das habe ich verkraftet, ohne mich zu beschweren. Eine Kiwi mit einem stumpfen Messer zu schälen ist übrigens eine Herausforderung. Man merkt dabei erst so richtig, wie saftig diese Frucht ist!
Aber jetzt zum Mittagessen. Jeden Tag gab es etwas nach meinem Geschmack, das ist schon positiv zu bewerten. Erbseneintopf, zum Beispiel, mit Saitenwürstchen. Ein bisschen skeptisch war ich da schon und hielt meine Erwartung niedrig. Welch eine Überraschung! Die Erbsen zart und noch mit leichtem "Biss" und das ganze wunderbar gewürzt, mit einer leichten Schärfe, aber nicht versalzen! Ich gab, gedanklich, sofort 5 Sterne!!





























Nach diesem gelungenen Auftakt dachte ich mir: Na ja, das war bestimmt die Ausnahme. Morgen wird es wohl das Gegenteil sein. Man stellt sich ja gern negativ ein, wenn man im Krankenhaus ist. Warum eigentlich? Die Enttäuschung blieb am nächsten Tag aus! Donnerwetter, dachte ich, zwei Ausnahmen hintereinander, gratuliere!















Vorher ...
















... Nachher


Die Bilder sprechen für sich selbst, denke ich. Im Geist küsste ich dem Kochpersonal die Hände! Auch wenn ich mich wiederhole, muss ich wieder die Würzkunst hervorheben. Beim Warten kam die Rede auch manchmal auf das Essen und der Tenor bei diesen Gesprächen war immer das Thema "Salz". Alle fanden es zu wenig. Ich nicht! Salz trägt nur zum Geschmack einer Speise bei, wenn es sparsam eingesetzt wird, ist meine Meinung. Wenn man das Salz schmecken kann, ist das Gericht nur noch Salz mit Beilage. Nochmal ein Kompliment an die Küche, die dies vermied!
















Montag
















Dienstag


Eigentlich hatte ich auch noch Mittwoch und Donnerstag eingeplant, vielmehr war mir das vom Arzt so in Vorschau gebracht worden. Auf das Essen hätte ich mich da freuen können.
Aber am Dienstag Nachmittag war es vorbei mit meinem Einzeldasein im Zweibettzimmer. Ich bekam einen "Zimmergenossen", oder wie man auch immer dazu sagen möchte. Ein großer, dicker Mensch mit lauter Stimme, der sich sofort auf die Toilette zurück zog und dort ... es war nicht leise, was er von sich gab!
"Das war jetzt dringend nötig!" röhrte er und reichte mir die Hand zum Gruß.
Ich hatte gerade auf dem iPad in der Mediathek von 3sat die "Arabella" bis zu "Mein Elemer" gehört und gesehen und  jetzt das! 
Und dann verkündete mein fröhlicher, lauter neuer Bekannter: "Heute Abend kommt ja Fußball!! Hoffentlich funktioniert der Fernseher!!"
Die nette Pflegekraft, die mich an jenem Abend (vor wie vielen Monden?) fragte: "Warum zittern sie?", hatte mir gesagt, sie nahm sich Zeit für ein Gespräch, dass die meisten Patienten bei der Ankunft auf Station fragen: "Wann gibt es Essen?" und "Funktioniert der Fernseher?"
Fußball! Ich? Fußball im Fernsehen!
Ich suchte ohne Verzögerung den Pfleger vom Dienst auf und bat um meine sofortige Entlassung. Sie wurde mir gewährt, wenn auch mit schlecht verhohlenem Unmut von Seiten des Arztes. Egal, nur weg von hier!
Es interessierte natürlich auch niemand, dass ich in Gegenwart einer zweiten Person, einem Fremden, nicht in der Lage sein würde etwas zu essen, oder auch nur ein Glas Wasser zu trinken. Mein Tremor interessierte niemand. Dass ich einfach Glück gehabt hatte, so lange alleine in einem Zimmer sein zu können, wurde mir erst jetzt bewusst. Was hätte ich getan, wenn ich von Anfang an ... Na ja, es war ja nochmal gut gegangen.
Man gab mir Tropfen mit, nebst Anleitung wann sie anzuwenden sind und ich stand schneller an der Bus Haltestelle als ich für möglich gehalten hätte. Einen Termin für eine abschließende Begutachtung durch den Chefarzt bekam ich auch noch. Für den 30. April. Vorher kann ich nicht, wegen der Ankunft der neuen Katzen in M'dorf am 24.
Als ich mich am Abend dieses Dienstags in mein Bett legte um ohne Fernsehgeflimmer zu schlafen, schaltete ich, aus Neugier, ob das Fußballspiel schon "gelaufen" sei, mein Gerät kurz ein. Es war so um die 22 Uhr. Die zweite Halbzeit wurde live übertragen. Vom Spiel waren gerade mal 54 Minuten vorbei. 54 von 90!
Ich lobte Gott und schaltete das Gerät ab. Der Schlaf fand mich prompt.

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