Also ich kann das nicht. Meditieren. Schon allein der "Schneidersitz" ist eine Verrenkung, die mein Körper ablehnt. Ich kippe nach hinten um. Und wenn es gar um den korrekten Lotossitz/Lotussitz geht, da kann ich gleich liegen bleiben.
Ich zitiere einmal kurz aus Wikipedia:
"Im Lotossitz, der der Form einer Lotos-Blüte nachempfunden ist, sind die Beine verschränkt. Dabei ruht der rechte Fuß auf dem linken Oberschenkel nahe der Leistenbeuge und der linke Fuß entsprechend auf dem rechten Oberschenkel. Die Fußsohlen zeigen nach oben."
Sieht ja interessant aus, aber, wie gesagt, ich muss mich dabei so auf meinen Körper konzentrieren, dass kein Platz für Meditation in meinem Kopf bleibt. Es gibt sicher einen guten Grund für diese Haltung, schließlich geht sie ja auf den Buddha zurück, zumindest nehme ich das jetzt einfach einmal an, über wer's erfunden hat, konnte ich noch nichts googeln. Im Zweifelsfall die Schweizer. Kleiner Scherz am Rande. Aber im Gegensatz zum Schneidersitz, haben in der Lotoshaltung beide Knie Kontakt mit dem Boden, was den Körper stabilisiert. Schneidersitzende tendieren zum Umkippen. Sag ich doch!
Gründlich wie ich bin habe ich auch noch praktische Beispiele gegoogelt und festgestellt, dass die vom klassischen Buddha-stil abweichen.
Dann habe ich mich gefragt wie eine Lotos-Blüte aussieht und ich kann, ehrlich gesagt, keinen Zusammenhang zwischen ihr und dem verknoteten Menschen entdecken. Außerdem öffnet sich der Lotos erst nach Einbruch der Dunkelheit und schließt sich bei Tagesanbruch. …
Apropos Tagesanbruch. Eigentlich bin ich auf das Thema Meditation dadurch gekommen, dass ich ab Glockenschlag 6 Uhr wach war.
Und zwar so wach, dass ich auf stand und die Toilette besuchte. Danach stellte ich mich, zur Kontrolle, auf die Waage. Mich interessiert zur Zeit, wieviel Gewicht ich im Schlaf verliere. Also wiege ich mich vor dem Schlafengehen und nach dem Aufstehen. Ich habe das jetzt zwei mal gemacht und es waren immer 600 Gramm Unterschied.
Wohin, fragte ich mich, nachdem ich wieder im Bett lag, gehen 600 Gramm Körpermasse während ich schlafe? Okay, ein Teil davon, nämlich 350 Milliliter, befinden sich in der Urinflasche neben meinem Bett, aber was ist mit dem Rest? Bin ich im Schlaf so aktiv, dass ich derart viel Gewicht, 250 Gramm, verliere? Das ist sicher eine Bratwurst mit Baguette-Brötchen und Senf! Dann wäre Schlafen ja die beste, und bequemste, Diät! Damit hatte ich diesen Gedankengang erschöpft.
Woran denkt man, wenn man nichts denken will? In dem Film "Toll trieben es die alten Römer" soll ein Darsteller eine Tote spielen und er fragt den anderen Darsteller, wie er das denn machen soll. "Leg Dich hin und denke tote Gedanken." rät ihm dieser. Ist das möglich? Genau genommen wollte ich ja wieder einschlafen und ich weiß aus Erfahrung, dass das nur gelingt, wenn ich nicht denke. Also versuchte ich es mit Meditation.
Meditation ist ein sehr weites Feld! Wikipedia kann ein Lied davon singen, wobei mir die Erklärung, dass das Lateinische meditatio "nachdenken, nachsinnen, überlegen" bedeutet, überhaupt nicht weiter hilft. Ich möchte doch eben diese Dinge nicht tun!
Also ich entspanne mich auf dem Rücken liegend, die Hände rechts und links flach auf der Matratze, und versuche mir eine blumige Wiese vorzustellen. Aber ich bekomme nicht einmal die Farbe Grün hin, geschweige Grashalme. Eine wabernde gelbe Fläche mit roten und blauen Tupfen, die keine Kontur haben, wie ein sehr schlechtes Aquarell, ist alles was vor meinem inneren Auge erscheint. Lediglich die darübergaukelnden Schmetterlinge sind klar umrissen. Es sind aber lauter gleiche, Kleine Füchse oder sowas ähnliches.
Als nächstes versuche ich es mit einem Bach. Aber der strömt so schnell daher und dahin und gluckert und blubbert und plätschert, dass man dabei unmöglich schlafen kann.
An diesem Punkt angelangt, erkenne ich, dass ich für Meditation nicht geeignet bin, wahrscheinlich schon deshalb, weil ich im Schneidersitz umkippe. Aber inzwischen ist es 7 Uhr und ich stehe auf. Schließlich habe ich sechs Stunden geschlafen. Das muss für einen alten Mann genug sein.
Apropos Alter Mann. In unserem letzten Lesebuch der Volksschule stand ein Gedicht, das mich mit einer Zeile mein ganzes Leben lang verfolgt: "Mir altem Mann geht's wunderlich …" Ich habe endlos versucht dieses Gedicht zu finden, um es wieder einmal lesen zu können. Vergebens! Bis heute, bis eben jetzt, als ich "Das muss für einen alten Mann genug sein." geschrieben hatte. Obwohl ich es schon mehrmals im Internet versucht habe und nie fündig wurde, wollte ich Google eine letzte Chance geben. Und: Voila! Der Zufall will es. Das Gedicht ist von Rudolf Alexander Schröder und trägt den Titel (wen wundert's?):
Vom alten Mann
Mit altem Mann geht's wunderlich:
Hat viel gelernt, muss viel verlernen.
Ihm ist, als wollt sein eigen Ich
Sich leis aus ihm entfernen.
Des Abschiednehmens lichte Zeit
Verzehrt das flockichte Gewimmel;
In goldner Wölbung hoch und weit
Blaut über ihm der Himmel.
Noch weist zu Füßen mir die Flur,
Als wär's durch Spiegel des Geschehens,
Die alt-vertraute Zauberspur
Des Kommens und des Gehens.
Die alt-vertraute Zauberspur,
Trotz alles Haderns, Zorn und Grämens
Geliebt, warum? - Und ist doch nur
Die Spur des Abschiednehmens.
O Abschiednehmen, goldne Zeit,
Gern bin ich deines Winks gewärtig,
Vom Ziel des Weges nicht mehr weit
Und dennoch reisefertig!
Mir altem Mann geht's wunderlich,
Hab viel verlernt, muss Neues lernen. -
S'ist an der Zeit: befreunde dich
Der Nacht und ihren Sternen.
So deutlich sieht man selten Mosaiksteinchen ihren Platz finden wie das heute, in diesem "Zufall" geschehen ist. Erst gestern kam ich ja hier zu der Einsicht, dass dies die Zeit meines Abschieds ist. Das hört sich fatalistisch an, ist es aber nicht. Es bedeutet nur, dass ich auf dem richtigen Weg bin. Und das ist ja gut zu wissen!
Dann habe ich mich gefragt wie eine Lotos-Blüte aussieht und ich kann, ehrlich gesagt, keinen Zusammenhang zwischen ihr und dem verknoteten Menschen entdecken. Außerdem öffnet sich der Lotos erst nach Einbruch der Dunkelheit und schließt sich bei Tagesanbruch. …
Apropos Tagesanbruch. Eigentlich bin ich auf das Thema Meditation dadurch gekommen, dass ich ab Glockenschlag 6 Uhr wach war.
Und zwar so wach, dass ich auf stand und die Toilette besuchte. Danach stellte ich mich, zur Kontrolle, auf die Waage. Mich interessiert zur Zeit, wieviel Gewicht ich im Schlaf verliere. Also wiege ich mich vor dem Schlafengehen und nach dem Aufstehen. Ich habe das jetzt zwei mal gemacht und es waren immer 600 Gramm Unterschied.
Wohin, fragte ich mich, nachdem ich wieder im Bett lag, gehen 600 Gramm Körpermasse während ich schlafe? Okay, ein Teil davon, nämlich 350 Milliliter, befinden sich in der Urinflasche neben meinem Bett, aber was ist mit dem Rest? Bin ich im Schlaf so aktiv, dass ich derart viel Gewicht, 250 Gramm, verliere? Das ist sicher eine Bratwurst mit Baguette-Brötchen und Senf! Dann wäre Schlafen ja die beste, und bequemste, Diät! Damit hatte ich diesen Gedankengang erschöpft.
Woran denkt man, wenn man nichts denken will? In dem Film "Toll trieben es die alten Römer" soll ein Darsteller eine Tote spielen und er fragt den anderen Darsteller, wie er das denn machen soll. "Leg Dich hin und denke tote Gedanken." rät ihm dieser. Ist das möglich? Genau genommen wollte ich ja wieder einschlafen und ich weiß aus Erfahrung, dass das nur gelingt, wenn ich nicht denke. Also versuchte ich es mit Meditation.
Meditation ist ein sehr weites Feld! Wikipedia kann ein Lied davon singen, wobei mir die Erklärung, dass das Lateinische meditatio "nachdenken, nachsinnen, überlegen" bedeutet, überhaupt nicht weiter hilft. Ich möchte doch eben diese Dinge nicht tun!
Also ich entspanne mich auf dem Rücken liegend, die Hände rechts und links flach auf der Matratze, und versuche mir eine blumige Wiese vorzustellen. Aber ich bekomme nicht einmal die Farbe Grün hin, geschweige Grashalme. Eine wabernde gelbe Fläche mit roten und blauen Tupfen, die keine Kontur haben, wie ein sehr schlechtes Aquarell, ist alles was vor meinem inneren Auge erscheint. Lediglich die darübergaukelnden Schmetterlinge sind klar umrissen. Es sind aber lauter gleiche, Kleine Füchse oder sowas ähnliches.
Als nächstes versuche ich es mit einem Bach. Aber der strömt so schnell daher und dahin und gluckert und blubbert und plätschert, dass man dabei unmöglich schlafen kann.
An diesem Punkt angelangt, erkenne ich, dass ich für Meditation nicht geeignet bin, wahrscheinlich schon deshalb, weil ich im Schneidersitz umkippe. Aber inzwischen ist es 7 Uhr und ich stehe auf. Schließlich habe ich sechs Stunden geschlafen. Das muss für einen alten Mann genug sein.
Apropos Alter Mann. In unserem letzten Lesebuch der Volksschule stand ein Gedicht, das mich mit einer Zeile mein ganzes Leben lang verfolgt: "Mir altem Mann geht's wunderlich …" Ich habe endlos versucht dieses Gedicht zu finden, um es wieder einmal lesen zu können. Vergebens! Bis heute, bis eben jetzt, als ich "Das muss für einen alten Mann genug sein." geschrieben hatte. Obwohl ich es schon mehrmals im Internet versucht habe und nie fündig wurde, wollte ich Google eine letzte Chance geben. Und: Voila! Der Zufall will es. Das Gedicht ist von Rudolf Alexander Schröder und trägt den Titel (wen wundert's?):
Vom alten Mann
Mit altem Mann geht's wunderlich:
Hat viel gelernt, muss viel verlernen.
Ihm ist, als wollt sein eigen Ich
Sich leis aus ihm entfernen.
Des Abschiednehmens lichte Zeit
Verzehrt das flockichte Gewimmel;
In goldner Wölbung hoch und weit
Blaut über ihm der Himmel.
Noch weist zu Füßen mir die Flur,
Als wär's durch Spiegel des Geschehens,
Die alt-vertraute Zauberspur
Des Kommens und des Gehens.
Die alt-vertraute Zauberspur,
Trotz alles Haderns, Zorn und Grämens
Geliebt, warum? - Und ist doch nur
Die Spur des Abschiednehmens.
O Abschiednehmen, goldne Zeit,
Gern bin ich deines Winks gewärtig,
Vom Ziel des Weges nicht mehr weit
Und dennoch reisefertig!
Mir altem Mann geht's wunderlich,
Hab viel verlernt, muss Neues lernen. -
S'ist an der Zeit: befreunde dich
Der Nacht und ihren Sternen.
So deutlich sieht man selten Mosaiksteinchen ihren Platz finden wie das heute, in diesem "Zufall" geschehen ist. Erst gestern kam ich ja hier zu der Einsicht, dass dies die Zeit meines Abschieds ist. Das hört sich fatalistisch an, ist es aber nicht. Es bedeutet nur, dass ich auf dem richtigen Weg bin. Und das ist ja gut zu wissen!

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