Das ist das Bronze Tor am Fuß des Campanile. Hier muss man durch, wenn man in den Fahrstuhl möchte, der einem den Blick von oben ermöglicht. An ihm hat sich nichts geändert, die Patina ist geblieben und die Erinnerungen. Der Campanile bildete die Klammer, zwischen der sich die Geschichte meines Romans entwickelte. Auch die Kasse ist unverändert, genau so wie der Aufzug. Ja, es gibt nur einen, da muss man Glück haben, wenn am Morgen nicht schon eine halbe Stunde vor Öffnungszeit eine lange Menschenschlange vor diesem, von geflügelten Löwen flankierten Tor steht.
Ich habe das Glück an diesem regnerischen Morgen, dass die Touristen sich auf Innenräume konzentrieren, zumindest noch um 9 Uhr. Nur ein mittelaltes Ehepaar zeigt noch Interesse, na ja, eigentlich ist nur der Ehemann für eine Fahrt nach oben, weshalb ich dann der Erste an der Kasse bin. Es kostet 8 Euro, was ich angemessen finde. Vor 40 Jahren kostete es so ungefähr 2 DMark, aber man musste natürlich mit Lire bezahlen. Wir sind also nur zu dritt bei der Aufwärtsfahrt. Ich drücke beim Verlassen der Kabine dem Fahrstuhlführer, ein Mann im Rentenalter, die 2 Euro Rückgeld, in die Hand. Er sieht mich überrascht und dann mit echter Freude im Blick an. Er erkennt in mir einen Besucher aus der Guten Alten Zeit, der die Gepflogenheit von damals noch kennt und praktiziert. Auch Fridolin Asche, mein Romanheld, gab ein Trinkgeld, allerdings erst beim Verlassen des Glockenturms. Es ist eine Wohltat hier oben beinahe alleine zu stehen und sich in die Stadt zu vertiefen.
Als ich den Turm, als Erster, verlasse, sind schon mehr Besucher nach oben gefahren. Sie behindern sich in den Nischen zwischen den Pfeilern. Manche halten einfach die Kamera, meistens ein Handy, über ihren Kopf und knipsen. Ich darf ganz alleine nach unten fahren. Wir nicken uns beim "Arrivederci" lächelnd zu. Dann lasse ich auch dieses Stück Vergangenheit hinter mir.
Vor dem Markusdom stehen schon mehr Menschen, als mir lieb wären, wenn ich mit ihnen in dieser Kirche sein müsste. Aber es hat zu regnen aufgehört, erstes nur schwach getrübtes Licht dringt durch und ich mache mich auf den Weg zum Biennale Gelände.
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