Plötzlich war ich wach!
Ohne zu wissen was mich weckte ...
Ungewohnt war es und lange vor Morgengrauen.
`Vielleicht ist es das Kissen´, dachte ich
und schüttelte es auf.
Aber das war es nicht.
Ich machte Licht.
Fünf Uhr!
Was hatte ich nur?
Was konnte es sein das mir in den Schlaf ...
Dann wusste ich was dahinter steckte:
Dieses stete Klopfen,
Rinnen,
Tropfen
am Dach hinunter ...
Jetzt wurde ich munter
und wusste, ich hatte nicht hinausgeschaut:
Es taut!
Als dann endlich Licht ins graue Aquarell des Tages floss,
und dieser mürrisch den spiegelnden Bach
in die weidengeflochtenen Hände nahm,
war es zu sehen:
Die Wiesen waren wieder da.
Zuerst nur angedeutet durch hervorbrechende Maulwurfshügel.
Bald wurde es mehr.
Gelblichgrüne Dreiecke,
bräunliche Kreise,
Quadrate, Rhomboide, Oktagone, Pyramiden ...
kurz:
ein Buch der Geometrie ward aufgeschlagen und
umgeblättert ...
Oft sah ich die schwierigsten Figuren nur hinskizziert
und wieder wegradiert in Sekunden ...
Oder Stunden
zogen einen einzigen Strich
wo der Schnee nur ungern wich.
Langsam schmolz das Licht,
das von unten her den grauen Tag erhellte.
Aufgesogen von der Erde,
weggerollte Wassertropfen,
abgewischt,
ausgewrungen,
schwand er mit dem Schnee.
Schwarz liegen am Abend die Felder,
schwarz die Wiesen.
Nur aus tiefen Mulden schimmert es noch weiß ...
Doch in dieser Nacht wird es kalt!
Und am folgenden Morgen,
Heute
klirrt die Welt unter Eis!
gelang 1968
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