Sonntag, 21. September 2014

Gezeiten - Ebbe




Ebbe


Die letzte schwere Welle fällt,
noch einmal rauscht das Meer;
den Atem aller Dinge hält
die Stille in der Schwebe ringsumher.

Die müden Wasser lassen ab vom Land,
vom Land lässt auch der müde Wind
und flüstert nur noch über glatten Sand,
in den Gezeiten ungezählt versunken sind.

So schweigt die Erde manchmal vor Gewittern,
und dunkle Engel schweigen so, die weit
entfernt von Gottes Antlitz stehn und zittern
vor den verschwiegenen Geheimnissen der Zeit.


(gelang, 27. 8. 1988)





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