Montag, 26. Mai 2014

Ayasofya - noch nicht ganz




























Dass ich es noch schaffen würde, die Hagia Sophia zu besuchen, habe ich schon nicht mehr geglaubt. Es mussten so viele Besuche von Dingen verschoben werden, dass ich den Optimismus eingebüßt hatte. Vielleicht habe ich ja manches einfach schleifen lassen, weil ich eine Ausrede brauche, wieder hierher zu kommen. Aber das wäre doch ein bisschen zu weit hergeholt. Es kam einfach immer wieder etwas dazwischen, oder es war ein zu großer Andrang beim entsprechenden Objekt. Anfangs war ich ja so fasziniert von den Moscheen, dass ich mehr von ihnen sah als geplant. Das habe ich nicht bereut! Im Rückblick, am Abend vor dem Tag vor meiner Abreise, muss ich gestehen, dass ich in ihre Ruhe und Stille eintauchte wie in Zellen eines Organismus, die der Heilung dienen. War die Stadt auch noch so laut und der Verkehr noch so mörderisch chaotisch, hinter den Mauern der Camii herrschte absoluter Frieden. Deshalb hatte ich es auch gar nicht mehr so eilig mit dem aufsuchen von "Sehenswertem", weil ja einfach alles zu Sehen wert war und ist. Und es stimmt schon: 
"Ihr glücklichen Augen, was je ihr gesehn, 
es sei wie es wolle, es war doch so schön." 
Mancher schüttelte den Kopf, wenn ich wieder einmal eine Ruine fotografierte die nicht "antik" ist. Mir gefällt eben nicht unbedingt "das Schöne", ich mag das nicht Alltägliche. 

Deshalb fand ich auch das riesige Gerüst, das in der Hagia Sophia zu Restaurierungsarbeiten errichtet ist, und das die schräg einfallende Abendsonne reliefartig aus den Schatten heraushob, viel aufregender als die spärlichen Mosaikreste, die streng bewacht werden. Nicht etwa damit sie niemand berührt, dazu sind sie zu hoch oben, sondern damit man sie ja nicht mit Blitzlicht fotografiert. "NO FLASH!" und keine faule Ausrede, von wegen der funktioniere automatisch und entziehe sich menschlicher Kontrolleingriffe! Das setzt ein Busgeld und 14 Tage Knast! Na ja, so schlimm ist es nicht, aber der strenge Blick des männlichen Wachpersonals schüchtert jeden Fotografierenden ein.



Gestern Nachmittag nahm ich noch einmal die Tram zum Sultanahmet, um den `Deutschen Brunnen´ zu fotografieren. Das Licht war schön und gegen 17 Uhr ist das Gedränge nicht mehr so groß am Hippodrom, dass man sich hindurchzwängen muss um die Reliefs zu bewundern, oder den Überrest der grünen Bronzesäule zu betrachten und nicht zu wissen, mit der gesamten archäologischen Fachwelt, welchem Zweck sie diente.









Den Brunnen zu fotografieren nahm nicht viel Zeit in Anspruch. Er ist, wie so vieles in der Stadt, frisch renoviert und sieht aus wie neu. Hier sah ich endlich einen der sprichwörtlichen `Brunnenputzer´ bei der Arbeit. "Der schafft wie ein Brunnenputzer", sagt man im Schwäbischen sprichwörtlich!

















































































Die Hagia Sophia ist hier gleich um die Ecke. Geh mal hin und schau Dir den Andrang an, dachte ich. Das fünf Uhr Gebet war gerade verhallt und die großen Busse rollten einer nach dem anderen vom Platz. Und siehe da, kein nennenswerter Andrang. Allerdings dauerte der Kartenverkauf extrem lange, weil die meisten Andrängenden mit VISA bezahlten.
Jetzt mache ich eine Pause, bis ich durch die Kartenkontrolle bin, die ist beinahe so streng wie die am Flughafen.
Wir treffen uns dann drinnen.

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