Mittwoch, 18. Oktober 2017

Gedanken über den Tod



Es gibt keinen besseren Zeitpunkt über den Tod nachzudenken, als an einem Geburtstag. Heute ist meiner, also ergreife ich die Gelegenheit und denke ein bisschen darüber nach.
Der Tod. (Im Französischen "die", aber die Franzosen sagen ja auch "die Mond" und "der Sonne" ... aber darüber denke ich ein andermal nach.)
Alle kennen ihn, den Tod, zumindest dem Namen nach, aber niemand zählt ihn zu seinen/ihren Freunden. Warum eigentlich nicht? Er begleitet uns von Geburt an, ständig present, bis zum ... na ja, eben dem Tod. Das ist der Moment wo er aus uns heraustritt und endlich sein Eigenleben beginnt. Hört sich makaber an, ist aber nachvollziehbar, wenn man sich einmal in ihn hineinversetzt. Erst immer eingeengt von der menschlichen Hoffnung, nicht sterben zu müssen, dann langsam Raum gewinnend in deren Denken und schließlich Besitz ergreifen zu dürfen von dem, was ihn immer ablehnte, der Körper.
"Hier bin ich! Willkommen, Bienvenue, Welcome ..."
Ab hier muss man mit ihm Freund sein. Aber hat er sich nicht schon einmal vorher ganz kurz, wie ein aufflammendes und verlöschendes Blitzlicht im Hirn gemeldet? War da nicht dieser erschreckend dunkle Augenblick irgendwann im Leben, als man sich des Todes so gewiss war, als hätte man ihn eben erlebt? Mir ging das so. War das ein Privileg, ihn, so quasi, von innen zu sehen? Also das war vor beinahe 40 Jahren, eine Ankündigung seiner baldigen Befreiung aus meinem Leben war es nicht.
Ich hatte auch gar nicht den Eindruck einer Bedrohung, es war eher eine Einladung: "Komm, sieh Dich um, das bist Du in mir irgendwann in der Zukunft." Zugegeben, es war ein bisschen gruselig,  und es hat mir nicht geschadet. Aber Aufmerksam gemacht hat es mich schon und wenn ich an den Tod dachte, oder denke, dann weiß ich, dass wir uns kennen und nicht Feinde sondern Freunde sind.
In diesem Sinne: Alles Gute zum Geburtstag!


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