Konfuzius in Ehren, aber man darf ihn nicht beim Wort nehmen. Ich vermute, dass er damit sagen wollte, dass jeder Punkt an dem man ankommt der Endpunkt sein kann. In dem Fall hat er recht. Das heißt, dass der Tod das Ziel ist. Wer möchte sich da aber auf den Weg machen?
So viel zur Einleitung. Mir geht es hier um den Weg, die Strecke, die Distanz. Ich bin ein "Geher". Für mich bräuchte es keine anderen Fortbewegungsmittel als die Beine geben. Die Welt würde dadurch zwar kleiner, aber ich würde dieser kleinen Welt mehr Beachtung schenken.
Seit mich mein Sehen verunsichert, mir den Weg zum Wagnis macht, fällt es mir täglich schwerer mich auf den Weg zu machen. Konkret heißt das, dass ich mir schon vor dem Schuheanziehen Gedanken über die Distanz mache die ich zurückzulegen habe, um dem täglichen Pensum an Bewegung gerecht zu werden. Die Vorstellung der Strecke schafft mir Beklemmung und es kostet mich viel Überwindung, die Schuhe überhaupt anzuziehen.
Das Ziel ist der Weg.
Danke, Herr Konfuzius, ohne Ihren Spruch wäre ich nie auf diesen Gedanken gekommen.
Heute ist Neujahrstag. Zweitausendundfünfzehn. Vorgestern sah ich eine Sendung auf arte, über die Schrift der Inka und Maya und die Jahre die es dauerte, bis man sie schließlich lesen konnte. Dabei fiel mir auf, dass mein Vater schon lebte, als man anfing sich damit zu befassen. Das war vor mehr als 150 Jahren! Plötzlich sah ich mein Leben in einer ganz anderen Dimension. Die Zeit begann zu atmen, zog sich zusammen und expandierte gleichzeitig. Aber ich war der Endpunkt auf den diese Bewegung zulief und von dem sie ausging. Das Leben ist die Vergangenheit, der Tod die Zukunft, und da dieser jeden Augenblick eintreten kann, gibt es keine Gegenwart, sie ist Illusion.
Der Weg ist das Ziel.
Achte bei jedem Schritt auf ihn!


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