Es fing eigentlich mit Halsschmerzen an. Normalerweise habe ich keine, aber heute Nachmittag waren sie plötzlich da. Stechend. Brennend. Unleugbar: Halsweh wie in Mutter's Zeiten. Und ohne Grund, ohne Vorzeichen, ohne Provokation. Halsweh pur.
Ich bin stolz darauf meine Mandeln noch zu haben. Mein, vor endlos langer Zeit verstorbener Hausarzt riet mir, nichts meinem Körper entnehmen zu lassen, das sich nicht freiwillig dafür melden würde. Und damit meinte er nicht Hals- oder Bauchschmerzen (wegen Blinddarm), sondern etwas nicht "Beschreibbares". Ich habe also noch Blinddarm und Mandeln, weil ich immer alles beschreiben konnte.
Schmerzen bereiteten sie mir allerdings nie ohne Grund. Aber heute hatte ich keine Veranlassung mich auf Halsschmerzen vorzubereiten und war auch wirklich völlig überrascht. Halsweh. Ohne Erkältung? Nur zum Spaß?
Ich habe mir zwar Gedanken darüber gemacht, aber meinen Tagesablauf nicht geändert. Ich ging Einkaufen und schließlich, weil ich die Bewegung brauche, in die Stadt. Ich schlenderte über den endlosen Weihnachtsmarkt und landete am Hauptbahnhof.
Dort fand eine Werbekampagne für eine Kaffeemaschine statt. Tassimo, oder so ähnlich. Mir gefiel dabei der Gedanke, dass Weihnachten und Ostern symbolisch verschmolzen wurden.
Dass das eines Tages passieren würde, war mir, als Gläubiger an eine Zwischenwelt, sowieso klar.
Dass das eines Tages passieren würde, war mir, als Gläubiger an eine Zwischenwelt, sowieso klar.
Ich beobachtete die Verkäufe an dem mir direkt gegenüber liegenden Stand. Überraschenderweise, zumindest für mich, kauften viele Menschen das Gerät. Es musste also irgend einen ökonomischen Vorteil beinhalten. Kein türkisches Jungehepaar kauft etwas das es nicht preiswert haben möchte!
Ich war geködert!
Man lernt als junger Mensch, dass Schönheit hilft.
Der Verkäufer war jung und schön.
Und wir unterhielten uns eine halbe Stunde lang, sogar über seine Großeltern.
Dann ging ich zur Straßenbahnstation um nach Hause zu fahren. Die Bahn kam. Ich stieg ein und stellte die Tasche mit dem Kaffeeautomaten of den leeren Sitz neben dem, auf dem ich sitzen wollte - Und setzte mich.
Daneben!
In dem Augenblick in dem es geschah, war ich mir dessen voll bewusst.
Es war eine kleine Ewigkeit, die viel vom Leben des Menschen nimmt.
Ich sah die zwei Männer, ihre Blicke, ihre Sorge, die mich nach oben zogen.
Aber ich sah hauptsächlich mich, wie ich hilflos in einen dunklen Abgrund stürzte.
Ich habe mit einem der Männer die mir aufhalfen noch gescherzt. Er war sehr nett, obwohl er viele Piercings im Gesicht hatte, was ich eigentlich nicht mag ...
Ich bin zum zweiten Mal ins Unendliche gefallen.
Menschen waren da.
Nur die Stimme die "Ich bin da" sagte und die Hand die mich sanft auffing fehlten. So weit kann man sich von Gott entfernen!
Nur die Stimme die "Ich bin da" sagte und die Hand die mich sanft auffing fehlten. So weit kann man sich von Gott entfernen!
Ich habe keine Angst. Nur Hoffnung. Ich denke, dass meine Augen mir noch viele Probleme bereiten werden. Ich hatte den Sitz nicht richtig gesehen und mich deshalb daneben gesetzt!
Die Halsschmerzen sind vorbei.
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