Man darf nicht alles glauben was geschrieben wurde! Zumindest wenn man es nicht durch eigenes Erleben bezeugen kann. Ich kann das.
Mein Name ist Jakob und ich lebe seit undenklichen Zeiten. Jede Seele lebt so, haltet mich also nicht für etwas besonderes. Nur GOTT ist besonders, sonst niemand und nichts.
Zu jener Zeit damals, also als Augustus Kaiser in Rom und die Welt so ziemlich unübersichtlich war, wegen vorhergegangener Kriege, da saßen wir am Chanukkah Abend um unsere Feuer bei den Schafen auf der Weide. Es war saukalt und wir tranken heiße vergorene Schafmilch um uns auch von innen warm zu halten. Heron, einer von den Griechenjuden, kam von Bethlehem herauf und erzählte, dass dort so viele Ausheimische eingetroffen wären, dass kein Platz mehr in irgend einer Herberge sei.
(Na ja, der Kaiser Augustus hatte eine Volkszählung befohlen, weil er, vordergründig, endlich wissen wollte wie groß die Bevölkerung in seinem Herrschaftsbereich ist, aber, hauptsächlich, woher die Menschen stammten! Es gab nämlich Regionen in denen sich der Widerstand gegen die Römer mehr manifestierte als in anderen. Von dort infiltrierte sich Terror in alle Gebiete Israels. Dem wollte Augustus ein Ende machen. Kein dummer Plan!)
"Stellt euch vor" erzählte Heron, "Da ist eine hochschwangere Frau, übrigens noch ziemlich jung, die muss mit ihrem Mann, also ehrlich gesagt bezweifle ich dass der der Vater des Ungeborenen ist, der ist einfach zu bieder und alt, in einem Stall übernachten. Schnallt ihr das: In einem Stall! Bei Ochs und Esel! Hochschwanger! Na also da seh ich schwarz für das Kind wenn es heute geboren wird!" Heron war ganz schön außer sich deswegen. So waren die Griechenjuden: Immer emotional und nie fähig etwas zu verändern das auch Bestand hat.
Wir hatten ihm zugehört und auf irgend eine Pointe zu seiner Geschichte gewartet. Fehlanzeige. Er vertraute auf den "philosophischen Gehalt" seiner Schilderung. Wir hatten zwar Anfangs versucht ihm klar zu machen, wie extrem langweilig sich das auf eine Erzählung auswirkt, es aber aufgegeben, als wir merkten wie verbohrt starrköpfig diese Art von Menschen ist. Nichts für Ungut!
"Jeder nach seiner Facon und jede Facon nach seinem Leben." sagte mein Vater immer.
Die Nacht zog sich hin. Die Sterne kreisten. Die Feuer knisterten. Es war anödend öde! Die Schafe blökten immer noch, was unüblich war. Eigentlich sollten sie schlafen. Ich hatte ja den Eindruck, dass es nicht richtig dunkel werden wollte und sagte das auch, aber die anderen meinten, ich hätte zu viel Schafmilch intus.
Bis es dann am Himmel BINGO! machte, einen Blitz kann man das nicht mehr nennen, weil es zu lange hell blieb. Trommeln dröhnten, Flöten quietschten und Trompeten schmetterten ...
Und dann hing da dieser Engel in der Luft und rief: "Fürchtet euch nicht!"
Also ich kann euch sagen, der hatte vielleicht Nerven! "Fürchtet euch nicht!"? Wir pissten uns alle erst einmal in die Hosen! Ganz zu schweigen von den Schafen, die in hellster Panik die Gatter niedertrampelten und in Richtung Bethlehem davonstürmten.
"Hey! Ich verkünde euch eine große Freude." rief der Engel und "Blah, blah, blah!" den Rest seiner Botschaft, der keinen von uns mehr interessierte.
Wir rannten den Schafen hinterher. Und die stürmten zu ihrem angestammten Stall, in dem just ein paar Augenblicke vorher die von Heron erwähnte junge Frau einen Knaben zur Welt gebracht hatte.
So kam es, dass wir die ersten sein durften die nach der Geburt anwesend waren. Wenn auch angepisst und völlig außer Atem.
Später hieß es dann dass da Engelein herum schwirrten und "Gloria" sangen, aber vergorene Schafmilch, erhitzt, in großen Mengen konsumiert und eine Schar blökender Schafe haben seltsame Auswirkungen auf Männer die eben einen steilen Abhang herunter gerannt sind, im Bestreben ihre fliehende Schafherde einzufangen. Heron sagte, das sei der "philosophische Gehalt" im Alkohol. Mir verursachte er nur Kopfschmerzen!
Eigentlich ist dies das Ende der Geschichte. Aber irgendwie geriet der Junge, bei dessen Geburt wir beinahe anwesend waren, immer wieder in die Schlagzeilen. Angeblich vollbrachte er sogar Wunder, aber daran glaube ich nicht. Schließlich wurde er als Topterrorist verhaftet, verurteilt (er behauptete der Sohn Gottes zu sein und alles nur in Seinem Namen getan zu haben) und gekreuzigt. Es war DIE Sensation. Das Bild geht heute noch rund um die Welt!
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