Mittwoch, 13. Mai 2015

Wie krank ist Psychiatrie?


In letzter Zeit war es sehr windig. Ich holte mir einen hartnäckigen Husten und Schnupfen. Und außerdem hatte ich plötzlich ein Märchen im Sinn und ein Liedchen im Ohr, das ich mir als Kind zurechtkomponiert hatte. Die Worte lauteten:

Mit dem "geschnatzt" hatte ich schon als Kind Probleme, also googelte ich. Ehrlich gesagt frage ich mich, wie die Menschheit vor Google existieren konnte!? Dann fiel mir ein, dass ich erst vor einem Jahr eine vierzehnbändige illustrierte Enzyklopädie in die Grüne Tonne entsorgt hatte, um meine Wohnungseinrichtung sinnvoll umgestalten zu können. Google ist die Erste Instanz vor Gott, denn selbst IHN kann man googeln. 
Aber zurück zu Kürdchens Hütchen. Ich googelte es und erfuhr, dass das Märchen "Die Gänsemagd" heißt. Also googelte ich das auch. 
Ich bin ja jetzt erwachsen und sehe jeden Tag fern, aber Hallo! Mir hätten sich beim Lesen die Haare gesträubt, wenn ich noch welche haben würde. Was in der Geschichte abgeht, reicht ja für einen zweiteiligen Splatter Comic! Schon wie die alte Königin sich die Finger mit einem spitzen Messer aufritzt und drei Blutstropfen auf ein Leinenläppchen integriert, das die schöne Königstochter sich dann zwischen die Titten klemmt, würde locker drei Seiten füllen! Ich war fasziniert. Aber mein Hauptaugenmerk galt noch immer dem Wind, der Kurd den Hut vom Kopf weht. Und so landete ich irgendwann, irgendwie im Hinterhof des Märchens, bei psychologischen Interpretationen.

Auf jeden Fall weiß ich jetzt, was ein Schnatz ist, oder war, das hatte mir ja beinahe 70 Jahre meines Lebens keine Ruhe gelassen! Dass ich als Kind das Märchen gelesen und keinen tiefen, seelischen Schaden davon getragen habe, liegt wahrscheinlich daran, dass ich damals noch nicht wusste, wie lange ich leben würde, und wie viele Gedanken ich mir über mein Leben machen werden müsse, zum Beispiel über "das dunkle a" in O du Falada, da du hangest ... 
Also ich finde, dass Eltern ihren Kindern lieber gleich Freud vorlesen sollten, ehe sie ihnen die Grausamkeiten Grimm'scher Märchen antun! Dass die hundsgemeine Zofe, die die Prinzessin versklavt hat, dann nackt in ein Fass gesteckt wird, das mit spitzen Nägeln gespickt ist, und darin von zwei Schimmeln zu Tode geschleift wird, das finde ich ganz gut. Ordnung muss sein. Und auch romantik. Aber dürfen die Prinzessin und der Königssohn, wenn auch legal verheiratet, jetzt ewig  und ohne Gewissensbisse in Frieden leben? Wer das unten liest, wird sich sowieso fragen: Was soll der Scheiß?!


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