Diese Frage stellte sich heute meiner Seele, als ich die "Eisskulpturen" vor meinem Küchenfenster, in den vergangenen kalten Nächten gefroren und von mir am nächsten Morgen spontan gestaltet, beim Schmelzen beobachtete.
Und dann kam mir der Gedanke, dass selbst die Ewigkeit in solchen Augenblicken den Atem anhalten muss.
Und von selbst landete ich mit diesen Erinnerungen wieder bei Goethe, Faust: "... wenn ich zum Augenblicke sage: `Verweile doch, Du bist so schön´." So arbeiten die Gedanken eben, zumindest bei mir: vernetzt mit meinem erinnerten Leben und dem was ich weiß.
Aber was weiß ich von der Ewigkeit? Nicht "über" sie, keine wissenschftliche Erkenntnis, sondern "von" ihr, was teilt sie mir persönlich über sich mit? Die Antwort liegt in diesen Bildern sich minimalst verändernder Eiskristalle. Ich sehe nicht in ihre Strukturen, ihren von Anfang an sehr zerbrechlichen, der Temperatur anvertrauten Aufbau, ich erkenne nur ihren Zerfall in den langsam fallenden Tropfen.
Wie lange wird dieses hauchdünne Netzwerk aus Kristallen noch in der Lage sein die Last ihrer Gestalt zu tragen?
Und in diesen Prozess des Vergehens hineinversetzt frage ich mich, wann wohl der "Augenblick" gekommen sein wird, an dem ich die Ewigkeit bitte den Atem kurz anzuhalten.
Was weiß ich jetzt von der Ewigkeit? Nichts was ich nicht schon vorher über sie wusste: dass ich ihr anvertraut bin und sie mir. Wir tropfen gemeinsam!
Der Tropfen ist gefallen ...
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