Was von den Beiden, wenn ich wählen müsste, würde ich haben wollen? Natürlich sagt Jede/r: keins von ihnen! Aber einmal angenommen ich müsste mich entscheiden, sei es auch nur um irgend einen psychologischen Test zu absolvieren.
Lebensangst:
Also Angst vor dem physischen Leben, vor seinen Aufgaben, seinen Ritualen, seinen Zwängen und Ängsten und seiner Unausweichbarkeit. Leben müssen als Horror! Neulich sah ich ein Graffito, das in einem Wort zwei Zustände zusammenfasst: Zwang und Angst.
Das beschreibt Leben in seinen Grundzügen sehr genau.
Das ist keine pessimistische Auffassung, sondern eine realistische. Wer sich diesen beiden Maximen in dieser komprimierten Form stellt und sie akzeptiert, wird sein Leben meistern. Wer sie auseinander dividiert und in jedem Wort den jeweiligen Inhalt sucht, und sein Leben dazwischen einrichtet, muss scheitern. Zwang ist das Grundprinzip der Geburt, Angst die Folge. Lebensfreude resultiert aus der Fähigkeit Zwang und Angst anzunehmen ohne zu überlegen.
Lebensangst ist schlussendlich ein Resultat der Ablehnung von Zwangst.
Lebensangst ist schlussendlich ein Resultat der Ablehnung von Zwangst.
Abgesehen davon, würde ich mich, sollte ich oben genannte Entscheidung treffen müssen, wohl kaum für etwas etwas begeistern, das das Wort Angst beinhaltet!
Ganz im Gegensatz zu:
Todessehnsucht:
Sehnsucht wird immer positiv bewertet, oder irre ich mich da? Sie ist das Licht am Horizont, die Musik hinter geschlossenen Türen, die rettende Hand, der Geruch im Wind. Sicher, sie zielt auf etwas nicht Vorhandenes, etwas Begehrtes hin. Aber sie ist ein Versprechen.
Allerdings darf man nicht vergessen, dass das Wort auch "Sucht" beinhaltet, einen Seelenzustand der immer in der Katastrophe endet. Ist Sehnsucht nicht die Gefährtin der Angst? Sind also Lebensangst und Todessehnsucht Zwillinge? Enden nicht beide, wenn sie sich erschöpft haben, in Suizid?
In einem Roman habe ich gelesen, dass die junge Frau, die sich das Leben genommen hatte und die ihrem sterbenden Bruder begegnet, auf seine Frage hin, warum sie sich das Leben genommen habe, sagt, sie sei nicht am Sterben interessiert gewesen, sondern am Tod. Wie der Tod denn sei, fragt er sie. Das wirst Du bald selber wissen, antwortet sie.
Wofür würde ich mich also entscheiden, sollte man mich fragen?
Was soll die blöde Frage, würde ich sagen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen