Mittwoch, 6. Mai 2015

Es ist ganz leicht, gut zu Vögeln zu sein!

Ich, zum Beispiel, habe eine Futterstelle auf meinem kleinen "Katzenbalkon" eingerichtet, die mit Haferflocken und Äpfeln bestückt ist. Amseln mögen Äpfel, und Haferflocken, gemischt mit Sonnenblumenkernen, locken sogar ein Rotschwänzchen und die eine oder andere Kohlmeise an. 
Es heißt natürlich nicht, dass ich eine Katze habe, das wäre ja pervers, aber der kleine Vorbau vor dem Küchenfenster wurde ursprünglich für Katzen angebracht, die mein Freund P. hatte. Inzwischen ist er in die Jahre gekommen und hängt ein bisschen windschief an der Wand, aber das stört meine Amseln nicht. Und es sind hauptsächlich zwei Amsel Paare, die sich einfinden.





























Frau Amsel darf immer als erste fressen, während der Amselerich Wache schiebt. Manchmal pickt er aber auch schon an einem Apfelschnitz, während sie sich Haferflocken schmecken lässt.




























Warum ich die Vögel jetzt noch, oder erst jetzt füttere? Ganz einfach, weil ich mich wunderte, dass sich nie ein Vogel vor meinem Küchenfenster zeigte. Nicht einmal um sich kurz auf dem Gitter auszuruhen, das früher die Katzen davon abhielt, sich in den Hof zu stürzen. Und dann war da noch der Gesang, mit dem mich die Amseln morgens um 4 Uhr schon weckten und nervten. Also entschied ich mich, sie mit Futter anzulocken, damit ich sie wenigstens auch manchmal zu Gesicht bekomme. Das ist mir gelungen. Inzwischen sind es, wie erwähnt, zwei Paare, die sich bei mir stärken und  ihren, anscheinend schon vorhandenen, Nachwuchs mit Kraftfutter (Haferflocken) mästen.


Dass es zwei verschiedene Paare sind, merkte ich erst, als ich den Zoff mitbekam, den sich die beiden Vogelmännchen lieferten. Und auch die Damen waren, und sind, sich nicht zu schade, um kräftig aneinander hoch zu gehen! Da rappelt dann das Balkonkonstruckt und mein Hibiskus duckt sich. Ich habe versucht das zu fotografieren, aber seltsamerweise sind die Vögel extrem scheu, was ich von Amseln gar nicht gewohnt bin, die auf den Gehwegen ja manchmal wie Stolpersteine agieren. (Ob Stolpersteine agieren mag dahingestellt sein.) Hier in der Nachbarschaft wohne nur freundliche Türken, Kroaten und andere Restjugoslawen und das sind doch keine Singvögelesser, oder?



Dies ist ein "Action" Foto. Die zwei Amsler zanken sich, während sich eine Amselin, die andere floh, kaum dass der Kampf anhob, ans Gitter drückt und bewundernd zusieht.   
Im unteren Bild ist dann der Sieger verschwommen zu sehen, von seiner Gemahlin bewundert. Die Bildqualität lässt zu wünschen übrig, aber das Drama kann man doch nachvollziehen.


































Jetzt frage ich mich, warum ich mir das antue. Inzwischen ist es nämlich so, dass ich es nicht mehr   wage, mich in der Küche zu bewegen, während die Vögel sich vollfuttern. Wenn sie eine Bewegung wahrnehmen, sind sie sofort weg. Und das möchte ich nicht. Schließlich möchte ich keine frustrierte Amseln in meiner Nachbarschaft. 
Dann röchelt meine Kaffeemaschine vor sich hin, während ich, zur Salzsäule erstarrt, daneben stehe. Oder ich überlege, ob ich schnell auf die öffentliche Toilette gehe, die zwar sieben Minuten entfernt ist, weil der Weg zu meinem Klo durch die Küche führt! 
Irgendwann hören die Vögel ja auf zu singen. Ich glaube, das ist am Ende der Arterhaltungszeit. Bis dahin muss ich jetzt halt durchhalten!




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