Donnerstag, 28. Mai 2015

Der Mann im Rollstuhl war wieder da!

Eigentlich halte ich immer Ausschau nach ihm, wenn ich in der Großen Schalterhalle bin. Einerseits hoffe ich ihn zu sehen, andererseits macht es mich sehr traurig, ja, es "bricht mir das Herz", wenn er tatsächlich da ist. Ich sitze dann wie auf Kohlen, weil ich am liebsten aufspringen und die Leute durchschütteln möchte, die sich interesselos, gelangweilt oder angeekelt von ihm abwenden!

Da hat ein obdachloser Alkoholiker, der zum Schein auf Krücken daherhumpelt, es gibt sie, mehr Chancen "Mitleid" zu erwecken und einen Euro zu bekommen, als dieses menschliche Wrack, das sich mühsam mit winzigen Fußbewegungen vorwärtsbewegt. Seine Arme und Hände sind beinahe völlig gelähmt, auf keinen Fall kann er damit den Rollstuhl anschieben. Trotzdem will er es alleine schaffen, Hilfe in dieser Richtung lehnt er meistens sehr entschieden ab. Ich habe das ja schon in zwei Kapiteln beschrieben.
Diesmal sah ich mit Freude, dass er inzwischen beide Füße bewegt um vorwärts zu kommen. Es sind kleine "Schritte", aber für ihn wichtiger als die Mondlandung. Es wäre ein gigantischer Schritt für die Menschheit, wenn sie diesem, im wahrsten Sinn des Wortes, "gebrochenen" Mann mit zumindest etwas Respekt, wenn schon nicht mit Hilfsbereitschaft begegnen würde.




























Ich nahm mir die Zeit den Zeitungsausschnitt wieder zu lesen, in dem die Tragik seines Unfalls und sein bisheriger "Leidensweg" beschrieben ist, nicht weil ich den Inhalt nicht kenne, sondern um ihm mein Interesse an seiner Geschichte zu zeigen. Es reicht nicht, ihm einfach Geld zuzustecken um ihn schnell wieder los zu werden, denke ich, sondern ihm die Beachtung zu schenken, die ein Mensch, der ein schweres Schicksal erleidet, verdient. Ich gab ihm 10 Euro. Er hob mühsam den Kopf um Blickkontakt herzustellen und der Speicheltropfen, den ich kenne, fiel aus seinem Mundwinkel als er sich bedankte. Ich reichte ihm die Hand und er erwiderte den Händedruck leicht, als ich ihm "weiterhin Alles Gute" wünschte. Ich glaube er sah für einen kurzen Moment glücklich aus. Ob er sich an mich erinnert? fragte ich mich. Jetzt sind wir uns drei Mal begegnet. War es das dann?
Ich sah ihm nach so lange ich ihn im Gesichtsfeld hatte. Niemand nahm den Zettel aus seiner Hand um ihn zu lesen. Niemand gab ihm etwas. Manche standen auf und gingen weg als er seinen Rollstuhl neben ihnen zum Stehen brachte. Möge das Leben euch sein Schicksal ersparen!








































































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