Nein, ich bin nicht Doktor Doolittle und auch kein Pferde- Hunde- Katzen- Raupenflüsterer.
Ich rede mit Amseln.
Nicht schon immer, erst seit sie mich nicht mehr auf mein Klo lassen. Nicht dass jetzt die Vermutung aufkommt, dass mich Mordamseln terrorisieren, eher im Gegenteil, sie kommen sich von mir terrorisiert, oder zumindest belästigt vor.
Dabei fing doch alles mit Gutem Willen an! (Der ist meist ein Fehler!) Ich hatte die Idee, den Vögeln nicht nur durch den Winter zu kommen zu helfen, sondern sie in der danach folgenden, sehr anstrengenden Phase zu unterstützen.
Da ist zuerst einmal die Werbung um eine geeignete Partnerin. Dieses anstrengende Gepiepste, Getrillere, Geschluchze schon vor Sonnenaufgang und dann noch mehrmals am Tag! Scheißtreibend kann ich da nur sagen ... ich kaufe ein w.
Dann kommt das unumgängliche "Häusle bauen".
(Sind Vögel, also alle, genetisch der Spezies "Schwaben" überzuordnen? Eine interessante Frage, auf deren Beantwortung wir wohl noch warten müssen, bis geklärt ist, warum der allgemeine, menschliche Geschlechtsverkehr im Deutschen mit "vögeln" belegt ist.)
Auf jeden Fall ist der Nestbau auch nicht immer eine lautere Freude. Keine Bausparkasse, nicht einmal Green Peace greift der ornithologischen Bevölkerung unter die Flügel!
(Da gibt es doch ein Theaterstück von so einem alten Griechen, Eripedes oder so ähnlich, könnte auch Soffonkles sein ... egal, das Stück heißt "Die Vögel" und man kann daraus irgendetwas lernen, wenn man sich nicht den Arsch wundsitzt und das Theater vor dem Schlussvorhang verlässt. In Stuttgart gab es vor Jahren eine Inszenierung davon, von Heyme, wenn ich mich recht erinnere. Also der Mann hatte es schwer nach Peymann. ... Auf jeden Fall wurden da auf der Bühne Hähnchen gebraten ... warum brät man keine Hühnchen? Die müssten doch zarteres Brustfleisch haben als diese faserigen, trockenen Teile der Hähne!? ... Ich glaube, ich schweife wieder einmal ab. Manchmal fühle ich mich wie Michael Ende, Gott hab ihn selig, beim Verfassen der "Unendlichen Geschichte".)
Der Nestbau ist beendet, der Geschlechtsakt, schon vorher!, vollzogen und die Frau legt Eier. Eins pro Tag. Ich hatte vor ein paar Jahren Gelegenheit das augennah zu erleben.
Da könnte die Natur von der Industrie noch etwas lernen. Fließbandarbeit!
Ein Amsler befruchtet vier Amselinnen, sie bauen gemeinsam ein Nest, jede legt ein Ei, er ruht von der Arbeit aus, und: Voila! Vier Amselgenerationen auf einen Schlag!
Und selbst angenommen es käme zum Worst Case (zu Deutsch: Wurscht Käs) und die Katze holt die Babies, da bleibt genügend Zeit, um sich wieder an die Arbeit zu machen!
Alas, das ist Utopia.
Die Realität sieht so aus, dass ich diese Futterstation eingerichtet habe und die Amseln sie tatsächlich nutzen. (Siehe das entsprechende Kapitel) Auch Meisen und eventuell ein(?) Rotschwänzchen. Dazu kommt, seit Neuestem, eine Taube. Die ich, entschuldigt das harte Wort (ich fand kein härteres!) Verabscheue! Ein Vorurteil vielleicht? Ratten der Luft! Venedigs beschissene Fassaden? Sei's drum, sie ist da. Aber nur wenn ich sie nicht erwische!
... Das passiert selten ...
Irgendwie habe ich den Faden verloren? Worum geht es hier?
Ich kuck mal oben ... Ach ja "I talk to the animals"! Ich rede mit den Tieren.
Quasi notgedrungen tu ich das, wenn ich, was öfters der Fall ist (siehe das entsprechende Kapitel) aufs Klo muss, vorbei am Fenster mit der Futterstelle und an anklagenden, mich als Mensch in Frage stellenden Blicken von Amseln, die dort gerade versuchen genügend Futter in den Schnabel zu stapeln, um ihre Brut durch schwere Zeiten zu bringen.
"Entschuldigung." flüstere ich.
"Tut mir leid!" entschuldige ich mich.
"Ich bin gleich wieder weg." sage ich.
Scheiß drauf, denkt sie und tut es.
Dementsprechend sieht mein "Balkon" aus. Hoffentlich regnet es bald wieder ausgiebig!
Vorläufig wechsle ich noch drei Mal am Tag die Hosen, wenn es mir wieder nicht gelungen ist den "Checkpoint Charlie" unbefeuchtet zu passieren.
Ja.
Und jetzt?
Ich erkundige mich mal nach Windeln für Männer. Ewig halten kann ich das nicht und wenn die Amsel noch so treuherzig kuckt!
Ganz zu Schweigen von der Scheiße!
Und jetzt?
Ich erkundige mich mal nach Windeln für Männer. Ewig halten kann ich das nicht und wenn die Amsel noch so treuherzig kuckt!
Ganz zu Schweigen von der Scheiße!
Leute, lasst euch nicht auf die Natur ein: Sie ist unbarmherzig!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen